Peter Mathis

Die drei Eigenschaften des Geistes

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Gastbeitrag von Peter Mathis

Ayurveda ist als Wissenschaft des Lebens nicht nur für deinen physischen Körper relevant, auch der Umgang mit deinem Geist hat eine bestimmte Lebensqualität zur Folge.

Ähnlich wie die drei Doshas gibt es drei verschiedene Eigenschaften, welche sich bei den meisten Menschen immer wieder zeigen. Diese Eigenschaften können aufzeigen, wo er oder sie gerade in der Entwicklung steht.

Manchmal steckt in einem eine innere Unruhe, man fühlt sich träge, oder enthusiastisch und später vielleicht wieder depressiv. Selbstreflektierende Menschen erkennen die unterschiedlichsten Geisteseigenschaften, welche in ihnen aufkommen und auch wieder abklingen. Ein regelmäßiges Training des urteilsfreien Beobachtens hilft, die verschiedensten Energiebewegungen aufzuspüren.

Natürlich gibt es im Ayurveda eine gewisse Systematik, welche uns hilft, unseren momentanen Geisteszustand nicht nur zu erkennen, sondern diesen wieder in ein Gleichgewicht zu bringen. Fundamentaler Zugang ist Yoga. Das Yoga der Meditation und des Innehaltens.

 

Die drei Gunas

Heute schauen wir uns das Konzept der drei Gunas an. Guna heißt frei aus dem Sanskrit übersetzt: Qualitätseigenschaft.

Die Verwendung dieser Qualitätseigenschaften ist eine Methode, um den Fortschritt der Selbstentwicklung zu beschreiben. Sie lassen sich nicht nur auf jedes Element anwenden, sondern auch auf das Phänomen des menschlichen Geistes. Und genau diese drei Eigenschaften des Geistes schauen wir uns heute an.

Sattva: Harmonie und Klarheit

Dein Geist befindet sich in Harmonie mit der Umgebung und die Klarheit des Geistes ermöglicht es sich stabil zu fühlen, zufrieden zu sein und Frieden auszustrahlen. Aufgrund der Harmonie fällt es leicht, Zugang zur inneren Wahrheit zu spüren, zentriert zu sein und in allen Lebensaspekten stark zu sein. Die Analogie als Fahrradausflug: Ich bestaune die Landschaft und genieße die Natur, das Fahrrad fährt sich wie von alleine.

Sattva Eigenschaften

Ganz wertfreie Eigenschaften von Sattva sind Weisheit und Intelligenz. Diese Intelligenz zeigt sich im Geist beispielsweise als: ruhig, unabhängig, flexibel, positiv oder bescheiden.

Unschwer zu erkennen ist, dass die Geisteseigenschaften des Sattva Gunas nicht nur evolutionär sind. Tief im Inneren strebt sogar jeder Mensch in Richtung Sattva.

Rajas: Bewegung und Unruhe

Dein Geist ist unruhig und hat den ständigen Drang nach Bewegung und Veränderung. Das Gemeine hier ist, dass Veränderungen per se ja nichts Schlechtes sein müssen. Allerdings kann die Täuschung entstehen, Glück würde nur durch sinnliche Veränderungen bzw. Vergnügen erreichbar sein. Menschen mit Hyperaktivität, Müdigkeit und Anspannung haben ein dominantes Rajas Guna. Die Analogie zu einem Fahrradausflug: Ständig drückt mich der Wind von der Straße und es fällt mir schwer, die Balance zu halten.

Rajas Eigenschaften

Ganz wertfreie Eigenschaften, welche zu Rajas zählen, sind: Dynamik, Bewegung und ständige Veränderung. Sobald sich jemand mit einem starken Rajas Guna identifiziert bekommt der Geist Eigenschaften wie Aggressivität, Eitelkeit, Abhängigkeit oder Manipulation.

Tamas: Trägheit und Widerspruch

Dein Geist steckt in Widerspruch mit sich selbst. Aufgrund von Unwissenheit lehnen wir positive Veränderungen ab, unser eigenes Wohlbefinden ist uns gleichgültig. Diese Trägheit kann Lethargie verursachen und fühlt sich beispielsweise so an, als würde man mit dem Fahrrad versuchen den Berg „hochzubremsen“.

Tamas Eigenschaften

Wertfreie Eigenschaften welche zu Tamas zählen sind Struktur und Form, aber auch hier gilt: Sobald sich jemand zu sehr mit Tamas identifiziert bilden sich Charaktereigenschaften wie: lethargisch, urteilend, suchtgefährdend oder depressiv.

Denk immer daran: Die vorherrschende Geisteseigenschaft kann unterschiedlichste Quellen haben, wie die Ernährung, das Umfeld, vergangene Erlebnisse, etc.

Niemand ist Sklave dieser drei Gunas. Nun, dies mag dir nicht immer bewusst sein, aber jederzeit hast du die Möglichkeit ein evolutionären (Sattva) Lebensstil einzuschlagen.

Wie du aus deiner eigenen Lebenserfahrung weißt, gibt es keine klaren Grenzen zwischen Geist und Körper. Der Einfachheit halber können wir allerdings sagen: Yogaübungen jeglicher Art und Ayurveda bringt den Körper in Richtung Sattva.
Meditation bringt den Geist in Richtung Sattva.

Eine regelmäßige, urteilsfreie, liebevolle und annehmende Beobachtung der gerade vorherrschenden Geisteseigenschaft führt dich zu einem harmonischen und voller Klarheit erfüllenden Sattva Guna.

 

Mehr über Peter

Peter Mathis ist Yoga- und Meditationslehrer. Für ihn ist der Mensch mehr als ein mit Lebensmitteln gefüllter Hautsack. Nach Jahren des Reisens und Studiums hat er jene Technik entdeckt, welche dieses Wissen erfahrbar und anwendbar macht. Er ist nun in seine Heimat am Bodensee zurückgekehrt und gibt das im Himalaya erworbene Wissen weiter.

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