Bauch gut, alles gut
So wichtig sind Verdauung und Stoffwechsel
Wir reden selten offen über sie, dabei vollbringt sie das Wunder, einen Teller Suppe in pure Lebensenergie zu verwandeln. Eine gute Verdauung hält uns am Leben, ohne sie könnten wir die Nährstoffe aus unserer Nahrung gar nicht aufnehmen.
Im Ayurveda wird der Arbeit von Magen und Darm ganz besondere Beachtung geschenkt – nahezu alle Krankheiten haben nach der ayurvedischen Lehre dort ihren Ursprung.
Wenn es also wieder mal zwickt und zwackt in deiner Körpermitte, wenn dir etwas auf den Magen schlägt oder du sprichwörtlich zu viel Wut im Bauch hast – dann lohnt es sich, deiner Verdauung wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Oft reichen schon einige kleine Veränderungen in deinem Ernährungsrhythmus, um dich wieder fit, aktiv und ganz du selbst zu fühlen.
Deine Gesundheit
im Zentrum
Die „goldene Mitte unseres Körpers“, so könnte man den Magen-Darm-Trakt nennen – und er ist auch wirklich Gold wert: Das gesamte Verdauungssystem nimmt im Ayurveda für unsere körperliche wie emotionale Gesundheit eine zentrale Stellung ein. Es gilt als Sitz der wichtigsten Wirkprinzipien, viele Erkrankungen und Störungen können hier ihren Ursprung haben und sich dann auf den ganzen Körper auswirken.
Auch deshalb wird in der ayurvedischen Lehre so viel Wert darauf gelegt, hochwertige, nährende Lebensmittel zu verwenden und sie so zuzubereiten und aufzunehmen, dass sie uns genau die gute Energie liefern können, die wir für ein vitales und ausgeglichenes Leben brauchen.
Die drei Abschnitte unserer Verdauung
Du kannst dir den Magen-Darm-Trakt vereinfacht in drei Hauptabschnitten vorstellen. Jeder dieser Abschnitte lässt sich einem Dosha zuordnen. Die drei universellen Energien Vata, Pitta und Kapha haben also ihren Hauptsitz an jeweils einem bestimmten Bereich innerhalb des „Systems“:
Gut verdaut ist halb gewonnen
Damit wir uns fit und aktiv fühlen, sind alle drei Bereiche im harmonischen Zusammenspiel wichtig. Funktioniert das sensible Stoffwechsel-System nicht richtig, bleibt „Unverdautes“ im Körper zurück. Diese Rückstände werden im Ayurveda Ama genannt, was wörtlich so viel wie unreif, unverarbeitet und auch giftähnlich bedeutet.
Gemeint ist auch alles, was uns „schwer im Magen liegt“ – also auch schwer verdauliche Lebensmittel oder wenn unsere Verdauung nicht mehr richtig arbeiten kann. Du kennst das vielleicht, wenn du später am Abend noch einen Rohkostsalat oder eine große Portion Fleisch isst. Wenn du dann ins Bett gehst, bleibt das Abendessen (teilweise) unverdaut – Ama entsteht. Du kannst dir Ama ungefähr wie Schlacken vorstellen, die im übertragenen Sinn den Magen-Darm-Trakt „verkleben“. Sammelt sich zu viel Ama an, kann es sich überall im Körper ausbreiten. Das wiederum kann zu weiteren Beschwerden führen, die auf den ersten Blick gar nichts mit dem Magen oder Darm zu tun haben.
Ein sehr wichtiges Ziel im Ayurveda ist es daher, Ama gar nicht erst entstehen zu lassen oder es möglichst schnell wieder zu lösen, damit wir es ausscheiden können. Und dafür brauchen wir eine rundum geschmeidige, gut funktionierende Verdauung.
Verdauungsfeuer frei!
Wie kann es nun gelingen, Ama in Schach zu halten? Dafür gibt es – ganz natürlich – einen starken Verbündeten: Das Verdauungsfeuer. Es entfacht alle unsere Stoffwechselprozesse, im Ayurveda wird es Agni genannt. Es geht dabei um viel mehr als nur die eigentliche Nahrungsverdauung. Unsere gesamte Lebensenergie, Intelligenz, Lebensfreude, Erfolg und Ausstrahlung hängen davon ab. Kein Wunder also, dass unser Körper, Geist und Seele Feuer & Flamme dafür sind, alles Aufgenommene vollständig und gesund zu verdauen.
Lass‘ dein Feuer lodern
Mit diesen Tipps bleibt dein Verdauungsfeuer stark und im Gleichgewicht:
Geht’s deinem Bauch gut, geht’s auch dir gut
Vielleicht kennst du das auch: Mal zwickt der Bauch, mal grummelt es im Magen, mal fühlst du dich aufgebläht und irgendwie schlapp. Dann kannst du es einmal mit neuen Essgewohnheiten probieren. Oft reichen schon kleine Schritte aus um für großes Wohlbefinden zu sorgen. Diese ayurvedischen Faustregeln sind optimal für eine gesunde Verdauung:
Obst ist prinzipiell sehr gut verdaulich
Genieße Gemüse & Getreide am besten nur gekocht
Obst sowie gekochtes Gemüse/Getreide sollte den größten Anteil auf deinem Teller ausmachen
Verwende Fett nur in geringen Mengen und in Form wertvoller Öle (z. B. Sesamöl) (Ausnahme: Vata-Typen tut eine Extraportion Öl besonders gut)
Versuche beim Kochen immer frische Lebensmittel zu verwenden
Nicht immer leicht, aber sehr wirkungsvoll: Geh‘ nur an den Kühlschrank, wenn du hungrig bist, und lass‘ die Gabel fallen, wenn der Bauch voll ist.
Gönn‘ dir genug Pausen: Versuche, zwischen den Mahlzeiten mindestens drei, besser bis zu fünf Stunden wirklich nichts zu essen; nur so kann unser Verdauungssystem alles gut verarbeiten, bevor es wieder an die Arbeit geht
Fisch und Fleisch (tierisches Eiweiß) solltest du nur ab und zu essen; und dir Tartar, Sushi & alles Nicht-Gekochte möglichst verkneifen
Auf kalte Getränke solltest du lieber verzichten, vor allem während des Essens
Alarm in
Magen & Darm?
Egal ob vorbeugend oder bei akuten Symptomen, diese Top-3 können dir helfen:
1. Kurkuma wirkt Agni anregend, fördert den Appetit sowie Gallefluss und beseitigt Unverdautes
2. Fenchelsamen wirken entkrampfend, sind gut gegen Magenübersäuerung und wirken Ama-senkend
3. Koriander wirkt entkrampfend und fördert die Verdauung
Mehr Spannendes
zum Thema
Wie du Lebensmittel für eine gesunde Verdauung am besten kombinierst, und warum Schinken-Sahne-Sauce keine gute Idee ist, erfährst du im Artikel über die Grundprinzipien der ayurvedischen Ernährung.
Zusammenfassung
Das Wichtigste To-Go
Der gesamte Magen-Darm-Trakt ist im Ayurveda von umfassender Bedeutung.
Wichtig ist, dass die gesamte Nahrung gut und vollständig verdaut wird. Dafür braucht es ein ordentliches Verdauungsfeuer (Agni genannt).
Alles, was nicht richtig und vollständig verarbeitet wird, bleibt als „Unverdautes“ (auch Ama genannt) im Verdauungstrakt zurück. Sammelt sich zu viel Ama an, kann sich das negativ auf den ganzen Körper auswirken.
Um deine Verdauung anzuregen, sind auch Bewegung und die richtige Atmung wichtig.
Setze möglichst oft gekochtes Gemüse und Getreide auf deinen Speiseplan.
Auf deiner „roten Liste“ sollten kalte Getränke, zu viel Rohkost und (vor allem rohes) Fleisch & Fisch stehen.
Höre auf dein Bauchgefühl und lass dich nicht nur von deinem Appetit leiten: Wenn du satt bist, verzichte auf den Nachschlag.
Besonders leicht verdauliche Nahrungsmittel unterstützen deine Körpermitte – du wirst dich aus dem Bauch heraus gut fühlen!