Kühl, spröde, beweglich

Der Dosha-Typ Vata im Überblick

Vaidya Prathmesh Vyas
In diesem Video spricht unser Ayurveda Experte über den ayurvedischen Dosha-Typ Vata.

Du hast herausgefunden, dass du ein Vata-Typ bist. Mit dem Wissen, dass dieses Dosha bei dir überwiegt, hältst du einen kostbaren Schatz in der Hand. Er kann dir neue Möglichkeiten eröffnen, dein Leben gesünder, ausgeglichener und ganz nach deiner Persönlichkeit zu gestalten. 

Menschen mit Vata-Dominanz sind geprägt von Dynamik und Bewegung. Was das für dich bedeutet, wie es sich in deinem Charakter bemerkbar macht, welche Speisen und Alltagsroutinen zum Vata-Typ passen – all das erfährst du hier.

Das Wunderbare daran: Es gibt keine „Das-musst-du-machen-Listen“. Alle Tipps und Empfehlungen öffnen dir Türen zum Ausprobieren. Du brauchst nur anzuklopfen und dir mitzunehmen, was deinen Feelgood-Status erhöht.

Also los geht’s, entdecke das Funkeln in deinem persönlichen Vata-Schatz und vertraue darauf: Was dir guttut, ist auch genau richtig für dich und deine Art zu sein!

 

Typisch Vata

Auf Zack, auf dem Sprung und schnell von Null auf Hundert

Wenn du ein Vata-Typ bist, erkennst du dich vermutlich in einigen dieser Beschreibungen wieder: Menschen mit einem dominierenden Vata-Dosha sind lebendige, humorvolle Persönlichkeiten. Sie sind kreativ, lernen schnell, vergessen das neue Wissen aber auch leicht wieder. Meist sind Vata-Typen voller Energie, die sich manchmal fast vulkanartig in kurzen Ausbrüchen bemerkbar macht. So kann es auch immer wieder sein, dass die Gedanken in Vata-Köpfen Achterbahn fahren. Entsprechend tendieren Vata-Typen zu leichter Ermüdung und Überanstrengung, können eher reizbar sein oder zu Stimmungsschwankungen neigen.

Charakteristisch für eine starke Vata-Ausprägung ist außerdem ein schlanker, meist feingliedriger Körperbau, im Allgemeinen trockene Haut und trockenes Haar sowie eine Tendenz zu kalten Händen und Füßen. Deshalb fühlen sich „Vata-Menschen“ in kalter Umgebung oft unwohl. 

Grundsätzliche Vata-Qualitäten

trocken, leicht, kühl, rau, flink, schnell, beweglich, grob, spröde

Alles im Gleichgewicht? Daran erkennst du deinen Balance-Zustand

Als Mensch mit gut ausbalanciertem Vata bist du meist sehr kreativ, fantasievoll und vital. Du sprühst vor Begeisterung, fühlst dich flexibel, wendig und lebendig.

Eine gute Vata-Balance zeigt sich dadurch, dass „alles im Fluss“ ist, und das gilt buchstäblich auch für viele Körperfunktionen. Dazu gehört unter anderem, dass man ausreichend oft Urinieren kann, ein regelmäßiger und nicht zu fester Stuhlgang sowie bei Frauen eine reguläre Menstruation.

Ist Vata in Dysbalance, ist diese Dosha-Energie also übermäßig stark, kann sich das zum Beispiel in Schlafstörungen, nervöser Unruhe bis hin zu Angstgefühlen bemerkbar machen. Körperliche Anzeichen können unter anderem trockene Haut und Verstopfung sein, ebenso wie eine unregelmäßige Regelblutung, prämenstruelles Syndrom sowie generell krampfartige Beschwerden.

Mögliche Ursachen für ein Vata-Ungleichgewicht

Fühlen wir uns „irgendwie unwohl“ oder haben sogar konkrete Beschwerden, sind immer die Ursachen der Schlüssel zur Besserung. Wenn Vata aus der Balance geraten ist, kann das womöglich an einer unregelmäßigen Ernährung mit einem Zuviel an würzigem und bitterem Geschmack liegen. Vielleicht hast du auch gerade mit zu viel Kälte zu tun (zum Beispiel ein unbeheizter Arbeitsplatz) oder isst zu viel kalte Lebensmittel.

Oder womöglich lernst du für eine Prüfung oder stehst vor einem Sportwettkampf? Denn eine übermäßige körperliche oder geistige Belastung, können ebenfalls Auslöser für einen besonders hohen Vata-Überhang sein. Das gilt auch für zu wenig Schlaf sowie chronische Erkrankungen wie Blutarmut (Anämie).

Bitte beachte

Ein Zuviel an Vata (auch Vata-Störung genannt) kann jeder Dosha-Typ haben. Warum? Weil jeder Mensch unabhängig von seinem Typ alle drei ayurvedischen Lebensenergien in sich trägt. Mehr dazu findest du hier.

Balance-Booster: So bringst du Vata wieder ins Gleichgewicht

Die Heilkunst des Ayurveda hält eine ganze Fülle an Möglichkeiten bereit, die helfen können, dein Vata wieder in beste Ordnung zu bringen.

Frei nach dem Prinzip „Gegensätze ziehen sich an“ geht es dabei immer darum, dem dominierenden Dosha entgegen zu wirken. Im Fall von Vata bedeutet das zum Beispiel, die Qualität „Trockenheit“ mit dem Geschmeidigen in Form von Ölen auszugleichen.

Du kannst es einfach mal mit diesen Tipps probieren - je nachdem, was sich für dich gut anhört und anfühlt:

Alltagsroutine

Wähle eine zu dir passende Alltagsroutine, die du ohne großen Aufwand in deinen Lebensrhythmus integrieren kannst.

Genieße mehr Wärme

Wähle so oft wie möglich warme Speisen, gönn‘ dir regelmäßige Saunabesuche, plantsche in einem wohlig warmen Fußbad, oder knipse eine Wärmelampe an. Alles, was es dir warm und kuschelig macht, ist erlaubt.

Öl la la 

Verwende hochwertige Öle, in der Küche (z.B. Sesamöl) genauso wie im Badezimmer (z. B. eine Massage mit ätherischen Ölen, reichhaltige Körpercremes).

Lieber glatt als rau

Alles Samtige auf deiner Haut ist Balsam, das grobe Salz-Peeling bleibt auf Abstand.

Geh‘s langsam an

Gerade bei größeren Veränderungen in deinem Leben kannst du versuchen, lieber kleine und dafür gleichmäßige Schritte zu machen. Und auch die Schulter der besten Freundin oder des besten Freundes kann Wunder wirken, um sich im Sturm sicher anzulehnen.

 
 
 
 
 

Komm‘ auf den Vata-Geschmack: Tipps für deinen Speiseplan

Um Vata wieder in Balance zu bringen, sind süße, saure und salzige Lebensmittel ideal. Nach den Vorstellungen der ayurvedischen Heilkunst bringen diese Geschmacksrichtungen Feuchtigkeit, Wärme und Kraft in den Körper – also genau die Eigenschaften, die Vata fehlen.

Mit diesen Lebensmitteln kannst du Vata harmonisieren:

Fette: Butter, Ghee, Sahne, pflanzliche Öle

Getreide: Reis, Hirse und andere Getreidearten

Gemüse: Sämtliche Bohnensorten, Sellerie, Karotten, Rote Rübe, Zucchini, Fenchel, Kürbis, gekochtes Blattgemüse

Früchte: Banane, Mango, Avocado, Birne, Ananas, saftigere Früchte

Trockenfrüchte: Datteln, Aprikosen, Rosinen, Feigen, aber weich (oder in Wasser eingeweicht)

Nüsse: Mandeln, Cashews, Haselnuss, Walnüsse, Pistazien, Samen wie z.B. alle Sesamsamen, Flachs/Leinsamen

Milchprodukte: Warme Milch, Käse, Joghurt, etc.

Gewürze und Kräuter: Kreuzkümmel, Kümmel, Anis, Petersilie

Mehr Spannendes
zum Thema

Noch mehr Tipps für Topf & Teller findest du im Artikel über die rundum ausbalancierte ayurvedische Ernährung.

Cool down: Mit diesen Alltagsroutinen kannst du Vata beruhigen

Ruhe und Regelmäßigkeit sind deine mächtigen Verbündeten, wenn du eine überschäumende Vata-Energie bändigen willst. Diese leicht umsetzbaren Routinen können dir dabei helfen: 

  • Nach dem Aufwachen viel Wasser trinken (am Besten lauwarm, so viel wie sich für dich gut anfühlt)
  • Vor dem Duschen Öl auf den ganzen Körper auftragen, z. B. Olivenöl oder Sesamöl, ein paar Minuten einwirken lassen und mit Wasser abspülen
  • Genügend kurze Pausen zwischen intensiveren Arbeitsphasen 
  • Leichte Bewegung, z. B. Dehnungsübungen oder leichte Yogahaltungen 
  • Alles Meditative wie beruhigende Atemübungen, Entspannungsmusik, Klangschalen-Töne
  • Erdende Aromen wie Weihrauch und Rosenholz, die du in Form von Ölen auf die Haut auftragen oder in Aroma-Lampen und -Diffuser träufeln kannst

Das besondere
Ayurveda-Aha

Bei jedem Menschen ist von Natur aus ein Dosha individuell stärker ausgeprägt als die beiden anderen. Damit charakterisiert es die gesamte Persönlichkeit: Körperbau, Temperament und Neigungen; die Beschaffenheit von Haut, Haaren, Gelenken und des Körpergewebes; die Ernährungsbedürfnisse, aber auch soziale und emotionale Aspekte, darunter die individuellen Fähigkeiten und Talente, die Berufs- und Partnerwahl und vieles mehr.

Anders gesagt: Unser Dosha Typ durchdringt und prägt unser gesamtes Leben in all seinen Facetten!

Der Dosha Typ ist angeboren und bleibt lebenslang unverändert. Das heißt nun aber nicht, dass man nur auf das Dosha achten sollte, mit dem man auf die Welt gekommen ist. Denn unabhängig vom eigenen Dosha Typ kann sich eine Vata-, Pitta- oder Kapha-Störung entwickeln – also ein Zuviel der jeweiligen Energie. Das ist auch kein Wunder, denn unser aller Leben ist ständig verschiedensten Einflüssen und der schnellen Welt mit all ihren Veränderungen ausgesetzt. Da fällt es vielen Menschen schwer, die eigenen Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen und danach zu leben.

Umgekehrt kannst du in deiner einzigartigen, angeborenen Dosha-Konstitution mit deinem Dosha Typ gut ausbalanciert sein. Dann bist du mit dir und deiner Natur im Einklang. 

Zusammenfassung

Das Wichtigste To-Go

Vata-Typen sind Menschen, bei denen das Vata-Dosha überwiegt. Das Dosha steht übergeordnet für Dynamik und Beweglichkeit.

Vata-Typen sind allgemein aktiv, wendig und kreativ. Wird die Dominanz zu stark, kann es auch in Rastlosigkeit umschlagen, körperlich ebenso wie mental.

Das Vata Dosha wird darüber hinaus mit Kühle und Trockenheit in Verbindung gebracht. Körperlich merkst du das zum Beispiel an trockener Haut, Tendenz zu Schuppen und oft kalten Händen und Füßen.

Die ayurvedische Heilkunst strebt immer danach, das jeweils vorherrschende Dosha durch die passenden Gegensätze auszugleichen.

Vor allem Feuchtigkeit und Wärme tut Vata-Typen gut – egal ob durch eine sahnige Cremesuppe, den Saunabesuch oder eine reichhaltige Bodylotion.

Süße, saure und salzige Lebensmittel sind ideal für Vata-Typen bzw. um eine Vata-Störung auszugleichen.

Alles, was Ruhe und Struktur gibt, ist ebenfalls wohltuend und wirkt ausgleichend auf zuviel Vata. Dazu gehören vor allem Alltagsroutinen.

Du bist und bleibst eine individuelle Persönlichkeit: Es ist also ganz normal, dass nicht alle Vata-Eigenschaften auf dich zutreffen, und dir vielleicht nicht alle Tipps gleich gut gefallen. Experimentiere einfach ein wenig und wähle die Dinge aus, bei denen dein Inneres „Hurra!“ ruft.

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